Tuning hat wirklich mehr mit Pokern zu tun, als es im ersten Moment scheint. Tarnen, Täuschen und Bluffen gehört hier ebenso zum alltäglichen Geschäft wie beim Pokerspiel. Das kann sicher jeder bestätigen, der einmal bei einem großen Tuning-Turnier bei der Pokal-Bewertung und Verleihung anwesend war. Gerade im Frühjahr geht es darum, seine Gegner mit neuen Ideen zu überrumpeln. Sven John fährt diese Schiene sein vielen Jahren und baut seinen Honda fast jeden Winter komplett um. Stillstand ist Rückschritt, die Honda-Szene sehr kreativ und ständige Weiterentwicklung Voraussetzung für Pokal-Erfolge. Und die hat Svens Civic zur Genüge eingefahren.
Motto-Umbau im Poker-Style
Kein Wunder, denn auch in diesem Jahr überzeugt der kompaket Honda mit einem Motto-Umbau und absolut hochwertigen Teilen. Billig kam für Sven nicht mehr in Frage, der sich schon zu oft über miese Qualität und billige Verarbeitung geärgert hatte. Auch bunte Lacke oder Folierungen wie in den vergangenen Jahren verbannte der 26-Jährige aus seinen Umbauplänen und wählte als Grundfarbe ein sattes Schwarz.
Airbrush-Kunstwerk aus Meisterhand!
Darauf konnten sich die in der Airbrush-Szene bekannten Sperlich-Brothers nach Herzenslust austoben und tolle Motive der Poker-Szene auf die Türen aufbringen. Über 200 Swarovski-Steine und aufwendige Pinstripes vollenden das Kunstwerk. Um all dies voll zur Geltung zu bringen, montierte Sven ein Bodykit von TSS im RSC-Style sowie einen Performance Type R Heckflügel. Sehr trendy sind die mit Leder bezogenen Rückspiegel. Lambo-Doors sind zwar nicht mehr ganz so neu in der Szene, aber trotzdem immer wieder sehenswert, weshalb der gelernte Industriemechaniker und angehende Chemie-Meister nicht darauf verzichten wollte. Die Kabelbaumführung der Tür gefiel ihm allerdings überhaupt nicht, weshalb er den Strang neu verlegte und die alten Löcher entfernte. Clean ist auch die Heckklappe des Civic, die jeglicher Embleme beraubt wurde.
20 Zoll am Civic
An den Kotflügeln hatte Sven ebenso eine Menge Arbeit, da er in den Radhäusern Großes vor hatte. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn 20 Zoll große Lexanis sind in der Kompaktklasse auch heute noch keine alltägliche Übung. Ganze fünf Zentimeter mussten die vorderen Radläufe nach außen wandern, um genug Platz für die bildschönen, 8,5 Zoll breiten Felgen zu machen. Hinten reichten Bördel-Arbeiten, um die Räder mit ihren 225/30-er Falken-Pneus unterzubringen. Ein auf 50 Millimeter Tiefgang justiertes KW-Gewinde bringt die Räder dicht an die Kotflügelkanten.
Im Maschinenraum sind heute sämtliche Abdeckungen in Wagenfarbe lackiert. Der unter einer Chrom-Abdeckung verborgene Krümmer mündet in einen Gruppe-A-Mitteltopf, der die Abgase seinerseits in einen Vierrohr-Endschalldämpfer aus Edelstahl von TSS weiterreicht.
Lack und Leder im Bicolor-Trend
Das Trumpf-Ass in Svens Pokerblatt ist aber sicherlich das Interieur. Hier gibt es kein einziges Teil mehr, das nicht lackiert, bezogen oder sonstwie veredelt wurde. Passend zur Außenhaut ist der gesamte Innenraum in den Farben Schwarz und Rot gehalten. Das gilt natürlich auch für die neuen Sportster-CS-Sitze von Recaro, die nagelneu geliefert sofort zur Sattlerei Kühne geschafft wurden, um sich ihre neuen Bezüge in Leder und Alcantara überzustreifen. Da die Sitze laut Recaro nicht in den Civic passen sollten, fertigte Sven kurzerhand eigene Konsolen. Die Sitzflächen steppte Sattlermeister Wigand Kühne mit trendigen Rautenmustern ab, was sich ebenso im neu besattelten Himmel mit Poker-Motiv wiederspiegelt. Spiegeln kann man sich auch im Armaturenbrett, das gefüllert, glatt geschliffen und komplett lackiert wurde. Genauso ging man bei den Rückschalen der Sitze sowie der mit Doorboards versehenen Türverkleidungen vor, die danach Airbrusher Sperlich mit seinen unnachahmlichen Pinstripes veredelte. Diese findet man auch im Kofferraum wieder, wobei hier eher die beiden voluminösen Subwoofer ins Auge stechen. Hifitechnisch ist der Civic ganz vorn dabei. Ein JVC-Receiver steuert über einen Emphaser-Verstärker die Kickbässe in den Doorboards sowie drei weitere Systeme im Innenraum an, wohingegen sich eine Audiobahn-Endstufe ausschließlich um die Befeuerung der beiden Alpine-Subwoofer im Heck kümmert. Ein bisschen Multimedia ist in Form von TFT-s in den Sonnenblenden und Heckklappenverkleidung sowie eines Ipod-Adapters in Eigenbau-Konsole ebenfalls an Bord.
Natürlich weiß niemand, was Sven noch für Karten auf der Hand hat. Gemunkelt wird von einem ganz neuen Projekt für die Zukunft. Aber vielleicht ist das ja nur ein Bluff?
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