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Freitag, 12. August 2011

Der Sternwart

Der SL der Baureihe R129 zählt in der Tuningszene nicht gerade zu den angesagtesten Autos. Mercedes-Spezialist Peter Schürmann aus Greifswald ließ sich nicht abhalten und verpasste seinem 18 Jahre alten Roadster eine Frischzellenkur.



Mercedes-Enthusiast seit der Kindheit

Peter Schürmann ist ein echter Stern-Wart. Bei ihm fanden schon viele Mercedes-Modelle Unterschlupf und kaum eins verließ seine Hallen wieder im Serienzustand. Selbst für die gerade gekaufte A-Klasse seiner Freundin liegen schon diverse Tuningteile bereit. Eine Herzensangelegenheit für Peter ist jedoch dieser SL aus dem Jahre 1992, sozusagen das Prunkstück in der umfangreichen Sammlung. Schließlich war es dieses Modell, der vor 17 Jahren die Stern-Leidenschaft in Peter entfachte. Der damals 13-Jährige reiste mit seinem Vater zu einem Hamburger Sterne-Händler, um dort dessen neuen Mercedes abzuholen. Im Verkaufsraum stand ein blauschwarz-metallic-farbener SL und in genau diesem Moment hatte Peter sein Traumauto gefunden. Danach musste er ganze 14 Jahre warten, bis er wiederum im Hamburger Raum endlich seinen Traum verwirklichen konnte. Der gebrauchte SL war schon beim Erstbesitzer nur im Sommer bewegt worden und in entsprechend gutem Zustand. Kurios: Sowohl Farbe, Innenausstattung und Baujahr stimmten mit dem Modell überein, das Peter damals im Showroom gesehen hatte. Wer weiß...? 



Frischzellenkur mit Echt-Carbon

Trotz des ausgezeichneten Zustandes kam der SL gleich in Peters Werkstatt. Der 30-Jährige konnte sich zwar nie ganz erklären, weshalb der SL der Baureihe R129 diesen etwas angestaubten Ruf mit sich herumträgt, wollte aber auf jeden Fall frischen Wind in den Edel-Roadster bringen. Wobei man bei solchen Automobil-Ikonen schon etwas vorsichtig sein muss, um den unverwechselbaren Stil nicht zu stark zu verwässern. Peter gönnte seinem Stern zunächst Unmengen von Echtcarbon, mit dem er Motorhaube, Heckklappe und diverse andere Teile veredelte. Das passt natürlich prima zum noblen Ambiente des SL und Echtcarbon hat einfach diesen unvergleichlichen Look, an den keine Folie oder ähnliches herankommt. Das Hardtop erhielt ebenfalls im hinteren Bereich eine dicke Schicht Kohlefaser und wurde teilweise orange lackiert. Das Ergebnis ist eine bildschöne Coupé-Optik. In die gewaltige Motorhaube installierte der Diplom-Verwaltungswirt, der in einem Berliner Jobcenter arbeitet, einen selbst entworfenen Lufteinlass, durch den man sehr gut den orange lackierten Motordeckel erspähen kann. Weitere orangene Applikationen an der Karosserie sorgen für tolle Kontraste. Ein dezentes Cleaning, bei dem die Sterne sowie das Antennenloch ihre Existenzberechtigungen verloren, konnte ebenfalls nicht schaden. Die Serienspiegel durften nicht mehr zurück an die Karosserie und wurden durch Facelift-Teile, die zusätzlich einen Carbonüberzug erhielten, ersetzt. 



Felgen-Klassiker am Kult-Benz

Dass die Radläufe um 2,5 Zentimeter verbreitert wurde, fällt optisch kaum ins Gewicht, sorgt aber für genügend Raum für die wunderschönen, dreiteiligen MAE-Felgen, die an solch einem Klassiker natürlich bestens passen. Mit Größen von 10x19 an der Vorderachse und 11x19 hinten ist der SL zudem äußerst stämmig bestückt. Die 265/30-er Kumhos an der Hinterhand sind auch durchaus sinnvoll, denn der fünf Liter große V8 unter der Haube drückt 326 PS auf die Kardanwelle. Die Maschine blieb zwar technisch unverändert, aber wer den 32-Ventiler kennt, weiß die Qualitäten dieses Triebwerkes zu schätzen. Auf schöne Optik unter der Haube wollte Peter indes nicht verzichten und ließ mehrere Teile in der Kontrastfarbe Orange lackieren. Vergoldete Schrauben und verchromte Deckel werden den edlen Image des SL´s gerecht. 


Farbenfrohes Interieur vertreibt grauen Mief

Im ehemals grauen Interieur ging Peter ebenso gründlich an die Frischzellenkur. Die originalen Sitze wanderten zusammen mit sämtlichen weiteren Innenteilen zum Sattler, der alles mit schwarz/orangem Leder sowie dunklem Alcantara bezog. Orange lackierte Holzleisten und natürlich jede Menge Echtcarbonteile vervollkommnen das Interieur. Das riesige Serien-Lenkrad wurde durch ein handliches 34-er Raid-Silberpfeil-Exemplar ersetzt. Weiße Instrumente mit hervorstechendem, orangenem Drehzahlmesser ziehen die Blicke des Fahrers auf sich. Hinter den Vordersitzen befindet sich ein kleiner Sound-Ausbau mit 30-er Crunch-Subwoofer und Verstärker, natürlich in passendem Ambiente eingebettet. Feine Details wie die handgenähte, orangene Parkscheibe oder der ebenfalls handgefertigte Leder-Duftbaum im selben Farbton zeugen von Peters Liebe zum Detail.
Im Heck machte sich der Greifswalder viel Arbeit und säuberte den Kofferraum komplett von allen Dämm- und Dichtmassen. Die Trennwand zum Fahrgastraum wurde auf Hochglanz poliert und der restliche Raum auslackiert. Verkleidungen wurden so überflüssig und würden nur den Blick auf den ganzen Glanz verstellen.
Fazit: Ein Klassiker, der mit viel Fingerspitzengefühl und Geschmack zum absoluten Hingucker gereift ist. Peter weiß eben, was er tut!









Technical Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes 500 SL, Baujahr 1992

Karosserie: Radläufe rundum ca. 2,5 cm gezogen, Embleme, Waschdüsen und Antenne entfernt, Echt-Carbon auf Motorhaube, Heckklappe, A- und C-Säule, Facelift- Außenspiegel und Griffleiste, US-Klarglas-Blinker und Bi-Xenon Scheinwerfer, Facelift-Rückleuchten mit US Positionslicht, Nebelscheinwerfer und Kennzeichenaufnahme vorn entfernt, Grill ohne Stern, Radhausschalen lackiert, lackiertes Design auf der Motorhaube, LED Standlicht

Motor:  5.0 Liter V8, Sportluftfilter, Kunststoffabdeckungen lackiert, Schrauben und Klammern vergoldet, Leistung 326 PS, vergoldetes Motorhaubenschloss, Audi R8 Öldeckel

Rad/Reifen: AE-Felgen, Felgenstern mit Echtcarbon beschichtet, Außenbetten orange lackiert, vorn in 10x19 ET 35 mit 235/35ZR 19 plus 20mm Spurplatten, hinten 11x 19 ET 35 mit 265/30ZR19 Kumho plus 25mm Spurplatten,

Fahrwerk: Tieferlegungsfedern ca. 50mm

Interieur: alle Holzeinlagen orange lackiert, 34-mm Raid-Airbag-Lenkrad, Tachoscheiben Einzelanfertigung, Carbon-Schalthebel, Sitze und Türverkleidungen mit orange/schwarzem Leder bezogen, Himmel aus schwarzem Alcantara, schwarzer Teppichboden mit Leder-Fußmatten, Mittelkonsole orange lackiert, Alu-Pedalerie, Carbon-Mittelarmlehne, Carbon-Spiegeldreiecke, Carbon-Tachoringe, Kofferraum auslackiert, Trennwand zum Tank poliert

Danke an: Nicole, meine Eltern, Andre, Micha, Pasha von Mastertuning.net, Jens von Street-Worx.com (Carbonarbeiten) , Automac HGW (Lackiererei), Rico

Sonntag, 10. Juli 2011

Ford Mustang Shelby "Eleanor"

Eine Legende unter den Auto-Enthusiasten! Und spätestens nach dem Blockbuster "Nur noch 60 Sekunden" mit Nicolas Cage auch der breiten Öffentlichkeit ein Begriff: Die Eleanor, ein Ford Mustang Shelby G.T. 500.
Hier eins der originalen, im Film verwendeten Modelle, von denen es weltweit zwölf Exemplare gibt. Die Story? Exklusive in der aktuellen "0-100 Street Performance"!





















Dienstag, 30. November 2010

Honda CRX "Mix it, Baby!"


Teile aus fünf verschiedenen Modellen und viel Kreativität – das sind die Zutaten für Maik Winklers außergewöhnlichen Honda CRX.



Die Adaption von fremden Karosserieteilen ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Man sieht sie auf jedem Treffen, die Polos mit Audi-Fronten und Astras mit Alfa-Gesicht. Auch Maik Winkler aus Herzberg war mit dem Antlitz seines Hondas nicht mehr zufrieden und schickte den CRX zum umfassenden Facelifting. Wobei schicken hier nicht der richtige Ausdruck ist, da Maik die komplizierten Operationen höchstselbst vollzog. Und da liegt auch die Besonderheit dieses Umbaus. Der gelernte Fliesenleger führte sämtliche Karosseriearbeiten in Eigenregie aus, anstatt sie wie so oft von Fachfirmen übernehmen zu lassen. Wer nun allerdings eine minderwertige Qualität der Arbeiten erwartet, wird angenehm „enttäuscht“. Die Blecharbeiten können sich absolut sehen lassen. Dabei war die Integration der BMW-Scheinwerfer vom E60 durchaus kompliziert, da hierfür die Front des kleinen Coupés um ca. sieben Zentimeter verlängert werden musste. Der Fünfer BMW ist halt ein ganzes Stück größer als der Honda CRX. Also pfriemelte Maik weiter und zog die Front darüber hinaus um drei Zentimeter nach unten, um eine einheitliche Linie zu bewirken. Zum Abschluss musste die Motorhaube nun ein ganzes Dutzend Zentimeter an Länge gewinnen, um sauber mit den Scheinwerfern und der Stoßstange abzuschließen. Die Aktion zog natürlich weitere Anpassungsarbeiten an den Kotflügeln nach sich. Genau hier lag auch die größte Schwierigkeit, denn Maik legte Wert auf einen runden und harmonischen Übergang zwischen Leuchten und Kotflügel. Insgesamt vergingen über sechs Wochen, bis die Modulation der Front endlich zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen war. 


Während dieser Zeit bekam Freundin Sophie ihren Maik praktisch gar nicht mehr zu Gesicht. Trotzdem stand sie jederzeit hinter dem Projekt und stärkte ihrem Freund immer den Rücken. So konnte Maik sich auch unbesorgt dem Heck widmen. Nach dem aufwändigen Frontumbau kannte Maik keine Gnade mehr und arbeitete auch am Heck mit Fremdteilen. Ganz so weit wie an der Front entfernte sich der 25-Jährige diesmal allerdings nicht von der Serie, sondern blieb wenigstens seiner Marke treu. Rückleuchten vom Honda Accord Tourer waren die Leuchtmittel seiner Wahl. Auch wenn die Teile aus gleichem Hause stammen, war die Adaption an den kleinen CRX alles andere als einfach. Maik hatte sich allerdings inzwischen richtig warmgeschweißt und meisterte diese Übung souverän. Mehr Mühe machten die Türgriffe, die sich Maik aus einem Honda Civic EG4 „borgte“. Diese Teile waren aus Plastik und somit für Maiks Schweißwahn ungeeignet. Kurzerhand baute der Herzberger die Griffe in Blech nach und brutzelte sie in die Türen ein. Bei den Stoßfängern konnte er diesen Trick nicht anwenden. Hier beschränkte Maik sich darauf, sämtliche Teile des TSS-Bodykits nahtlos an die Karosserie zu laminieren. 



Die Riesentheke an der Heckklappe stammt von Tunemasters und ist sicher nicht jedermanns Geschmack, passt aber gut in Maiks Konzept. Das nächste Fremdteil findet sich an der Motorhaube in Form eines kleinen Spoilers vom Toyota Celica. Waschdüsen vom Mercedes Sprinter runden die Palette der markenfremden Teile ab und sorgen für einen cleanen Look der Haube. Extrem sauber ist auch der Rest der Karosserie, da Maik sogar den Tankdeckel in die Türöffnung an die B-Säule verdammte. Unschuldiges „Ibis-Weiß“ von Audi gibt den aufwändigen Karosserieänderungen den entsprechenden Rahmen.



Die schlichten OZ-„Casanova“-Räder lenken nicht zu sehr von den Karosseriedetails ab und sorgen in Verbindung mit dem montierten Weitec-Fahrwerk für eine ordentliche Straßenlage. Hier ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen, denn Maik plant zur Perfektion der Optik noch einen neuen Felgensatz für die Zukunft.


Nichts mehr planen muss er in Sachen Innenraum, denn hier sind alle Arbeiten schon weitgehend abgeschlossen. Wiederum größtenteils in Eigenleistung gestaltete Maik das komplette Interieur nach seinen Vorstellungen um. Dabei konnte er ständig auf die Hilfe seiner zahlreichen, ebenfalls tuningverrückten Freunde zurückgreifen, ohne die solch ein Selfmade-Projekt absolut unmöglich gewesen wäre. Auf der Beifahrerseite formte die Jungs das fahrerseitige Instrumentendach nach und installierten darunter einen 7“-TFT-Monitor. Dazwischen in der ebenfalls neu entworfenen Mittelkonsole sitzt ein weiteres Display. Klimabedienung und Radio sind bündig in die Konsole integriert. 



Der gesamte Innenbereich wurde vollständig mit schwarzem Leder und Alcantara in „Bordeaux“ bezogen. Neben der um vier Zentimeter nach rechts versetzten Handbremse findet nun eine Trackball-Mouse von Logitech Platz, mit der man den integrierten Car-PC steuern kann. Die komplette Multimediatechnik sitzt unsichtbar im ehemaligen Kofferraum. Darüber thront ein kleiner Ausbau mit einem Subwoofer, zwei Verstärkern sowie einem 22-Zoll-Monitor für den PC.
Schön zu sehen, dass auch heute noch in Eigenregie solch aufwändig gestaltete Umbauten möglich sind.


Tuning-Facts
Honda CRX ED9, Baujahr 1991
  • Motor: D16Z5, 1,6 16V, 124 PS, offener Luftfilter
  • Fahrwerk: Weitec-Fahrwerk mit gekürzten Dämpfern, Tieferlegung 50mm
  • Rad/Reifen: OZ „Casanova“ 7x17 ET 35 mit 204/40ZR17 Falken FK-452
  • Karosserie: Scheinwerfer vom BMW E60 integriert, Front an Scheinwerfer angepasst und 7 cm verlängert, Heckleuchten vom Honda Accord Tourer, komplettes Heck an Leuchten angepasst, Bodykit von TSS komplett anlaminiert, Heckflügel von Tunemasters, Karosserie vollständig clean, Motorhaubenspoiler vom Toyota Celica, Waschdüsen vom Mercedes Sprinter, Tankdeckel in Türöffnung verlegt, Dachrinnen entfernt, Lackierung in „Ibis-Weiß“ (Audi)
  • Interieur: neu modelliertes Armaturenbrett und Mittelkonsole, je ein 7“-Display in Konsole und Armaturenbrett, kompletter Innenraum mit Leder und Alcantara bezogen, Handbremshebel um 4 cm nach rechts versetzt für Trackball-Mouse, Momo-Sportlenkrad mit Carbon-Applikationen, Multimediatechnik im Kofferraum unter Hifi-Ausbau verbaut
  • Caraudio: Steuergerät Panasonic CQ-C7305N,  Car PC von QBox, Verstärker: Eyebrid 4Y080 + Eyebrid Y2A1Y0500 Mono, Lautsprecher: 2x Eyebrid YT65.2, 30-er Subwoofer, Kondensator: Zealum ZPC-1F19 1x, 2x 7“ Monitore vorn und 1x 22“ Monitor im Kofferraum, eine Logitech Maus in der Mittelkonsole zur Steuerung des Car-PC´s
  • Danke an: Freundin Sophie, Gadi, Martin, Ludi und Ratte, Sattlerei Notdurft, Fa. Elanco, Lackiererei Krause Torgau